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The Swirl ist eine sowohl harmlose wie brutale Arbeit. Trotz ihrer kompositorischen Schlichtheit und optischen Schönheit ist sie schwer anzusehen. Der Blick ist in die offene Trommel einer von oben zu beladenden Waschmaschine gerichtet und wir beobachten in einer ungeschnittenen Einstellung die Durchführung eines 15-minütigen Waschganges. In der Trommel befinden sich keine farbenfrohen Wäschestücke sondern sechs Goldfische. Die Sinnlosigkeit der Qual und die Hilflosigkeit der Gequälten lässt die Arbeit zu einer Metapher für Folter werden. Doch auch als soziale Kritik und schließlich als zynischer Kommentar zum Künstlerdasein lässt sie sich lesen, wenn man die Bedeutung des Fisches in der chinesischen Kultur als Sinnbild für Wohlstand in Betracht zieht. Im rasanten Übergang von autoritärem Kommunismus zu einem uneingeschränkten Kapitalismus sind Unabhängigkeit und Distanznahme von den Mechanismen des Systems nach wie vor schwierig. Künstler berichten von dieser Erfahrung, nicht zuletzt durch die massive Konjunktur junger chinesischer Kunst im Westen.
Dorothée Brill