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Zwei junge Männer führen in einer Turnhalle Übungseinheiten der modernen japanischen Kampfsportkunst Aikido aus. Dazu erklingt eine melancholische Frauenstimme, die ein polnisches Kinderlied über einen König, eine Königin und ihren Pagen singt, deren Liebe zueinander in einem grausamen Schicksal mündet.
Bild und Ton stehen für den Rezipienten des Videos zwischen rosen zunächst in keinem direkten Bezug zueinander. Doch durch die Art der Aufbereitung des Materials verknüpft Kathrin Maria Wolkowicz in ihrer Arbeit die visuelle Ebene mit der akustischen: Einerseits untermalt der ruhige, tragende Gesang die fließenden und ausladenden Bewegungsabläufe der konzentrierten Kämpfer. Andererseits entspricht die Dramaturgie der aneinander gefügten, teilweise rückwärts abgespielten und durch Schwarzblenden unterbrochenen Bildsequenzen der Narration des Liedtextes. Durch dieses Wechselspiel wird der gemeinsame inhaltliche Aspekt beider Ebenen offenbart: die inszenierte Gewalt. Diese wird letztlich durch die Überbetonung der tänzerisch anmutenden Bewegungen des Aikido sowie der Pointe am Ende des Kinderliedes verharmlost und entkräftet. Der Betrachter wird damit zum amüsierten Konsumieren verführt.
Julia Kürten