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RONNY HEIREMANS
* 1962 Heist-op-den-Berg BEL, lebt in Brüssel BEL
Studium am BEMIS, Center for Contemporary Art, Omaha USA, an der Academia Belgica, Rom ITA und am Hoger Instituut voor Schone Kunsten, Antwerpen BEL
KATLEEN VERMEIR
* 1973 in Bornem BEL, lebt in Brüssel BEL
Studium am Hoger Instituut voor Schone Kunsten, Antwerpen BEL und an der Hogeschool voor Wetenschap en Kunst, St.-Lukas, Ghent BEL
Ausstellungen [Auswahl]:
2012 Vermeir & Heiremans - The Residence (a Wager fo the Afterlife), ARGOS, Brüssel BEL
2011 Le Rayon Vert, Le Pavillon, Palais de Tokyo, Paris FRA
VIDEOEX – International Experimental Film & Video Festival, Zürich SUI
2010 Salon5, Argos, Brüssel BEL
2009 Passing Through / Cabinet Jurino, Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen BEL
2008 Brüssel Biennial, Brüssel BEL
e-flux video rental film festival, Lissabon POR
2007 Cabinet Reclus / Potential Estate, Netwerk - Centrum voor Hedendaagse Kunst, Aalst BEL
Kunst und Leben miteinander zu verbinden war das Bestreben verschiedener Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts. Künstler wollten die Grenzen zwischen diesen Bereichen aufheben, so dass die Kreativität der Menschen die Welt in einen besseren Ort verwandelt. Ronny Heiremans und Kathleen Vermeir nehmen dieses Konzept wörtlich – und spitzen es ironisch zu. In ihrem Video entwerfen sie ein Zukunftsszenario, in dem eine Kunstinstitution das eigene Haus verkaufen will, damit es in Luxuswohnungen umgebaut wird. Eine Frau, die sich als Immobilienmaklerin entpuppt, führt durch die Räumlichkeiten eines fiktionalen Kunstmuseums. In ihrer Rede preist sie diese volltönend an, indem sie gezielt architektonisches Fachvokabular, aus dem Kontext gelöste Zitate des Kunstbetriebs und Werbeslogans aus Lifestyle-Magazinen einstreut. Eine solche dystopische Umkehrung, Kunst als Lifestyle zu leben, führt dazu, dass man in einem Schlafzimmer schläft, an dessen Wand einst ein Bild von Warhol hing, oder dass man seinen Morgenkaffee samt Croissant auf einer Sonnenterrasse genießt, die an einen Renaissance-Palast erinnert. Trotz seiner fiktiven Natur erzeugt Heiremans’ und Vermeirs Szenario den unheimlichen Effekt einer gewissen Plausibilität. Kann die Businesswelt in dem unvermeidlichen Zusammenspiel von Kunst und Kommerz wirklich den Wert von Kultur erkennen? Oder handelt es sich bei ihrem Engagement einfach nur um eine doppelbödige Strategie für einen größeren finanziellen Profit?
Olena Chervonik