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* 1981 in Frankfurt am Main GER, lebt in London GBR
Studium am Central Saint Martins College of Art and Design, London GBR, an der Staatlichen Hochschule für Bildenden Künste - Städelschule, Frankfurt am Main GER, an der École nationale supérieure des Beaux-Arts, Paris FRA und an der Staatlichen Hochschule für Bildenden Künste Städelschule, Frankfurt am Main GER
Ausstellungen [Auswahl]:
2011 A World of Drawings, Alexia Goethe Gallery, London GBR
2010 Out of Control, Espace Uhoda, Liège BEL
When Central met Saint Martin’s: CSM is 21, Lethaby Gallery, London GBR
2009 Pot Luck: Food and Art, PM Gallery & House, London GBR
The National Open Art Exhibition, The Minerva, Chichester Festival Theatre, Chichester GBR
2008 Omnivores, Alexia Goethe Gallery, London GBR [S] cat
Paper, Rollo Contemporary Art, London GBR
2007 Skeletons in the Cupboard, Peles Empire, Mackey House, Los Angeles USA [S]
Assembley: When I’m King surely I will need a Queen, Chapter Gallery, Cardiff GBR
Bildfüllend und malerisch präsentiert sich der erotische rote Mund der Künstlerin Lia Anna Hennig mit seinen makellos weißen Zähnen. Im Verlaufe ihrer Videoperformance Eat Me verwandeln sich die anfänglich durch ihre Schönheit aufreizenden Lippen mittels Bewegung und Nahsicht auf die Schleimhäute zu einer amorphen, fleischlichen Masse. Die animalische Anmutung kulminiert, als im Close Up ein Kaugummi in großen Blasen auf den grellfarbenen Lippen zerplatzt. Gleich einem Fischauge ruht das rote, fleischähnliche Stück inmitten der Explosion, bis es von dem mit Lippenstift verschmierten Mund gierig eingesogen wird. Die Metamorphose vom Sinnesorgan zur zellartigen Substanz wird durch die den Bildern unterlegte Tonspur humorvoll unterstützt. Anfängliches Stöhnen und lustvolle Schreie unterstreichen die erotische Komponente. Klappernde Zähne und wildes Schmatzen evozieren dagegen das Bild einer Kannibalin. Schließlich wird in comichafter Überzeichnung das Zerplatzen der Blasen mit „ping“ und „puff“ akustisch untermalt. Der gedanklich assoziative Prozess gleicht visuell einer Farbenexplosion auf dem Monitor, der sämtliche Nuancen des Rotspektrums offenbart. Mit einem Augenzwinkern zeigt Hennig den Mund als ein ambivalentes Werkzeug, das sich zwischen Küssen und Beißen, Kannibalismus und Glamour, Erotik und Ekel bewegt.
Nadia Ismail