© Videonale e.V.
* 1966 in Breslau POL
Studium an der Kunstakademie in Danzig POL
2011 Bestes Video, Loop Barcelona ESP
Ausstellungen [Auswahl]:
2011 EMAF 11, Osnabrück GER
Be careful because it will remain later very strong in you, Galerie Steinek, Wien AUT
2010 Chinese Whispers, lokal_30_warszawa_london_project, London GBR
2009 From Memory. About knowing and forgetting, Museum Dr. Guislain, Gent BEL
20 flashes of freedom, Wyspa Institute of Art, Danzig POL
2008 HeartQuake, Museum on the Seam, Jerusalem ISR
Don’t Worry – Be Curious! 4. Ars Baltica Triennale der Fotokunst, Neue Gesellschaft für
Bildende Kunst, Berlin GER
2007 Global Feminisms - Brooklyn Museum of Art, New York, USA
Dokumentarische Filmausschnitte, authentische und rekonstruierte Interviews sowie fiktionale Inszenierungen bilden das Material von Anna Baumgarts Videoarbeit, in der sie die Tabuisierung von Opfern des Zweiten Weltkrieges thematisiert. Die Künstlerin hat festgestellt, dass vor allem Frauen und darunter besonders denjenigen, die von Soldaten beider Seiten zu sexuellen Diensten gezwungen oder missbraucht wurden, das Recht verweigert wurde, Teil der offiziellen Kriegsschreibung zu sein. Sie erbittet Unterstützung von Joanna Ostrowska, einer polnischen Studentin, die zur Geschichte der Prostitution in den deutschen Konzentrationslagern in Polen forscht. Basierend auf Ostrowskas Ergebnissen rekonstruiert Baumgart zwei Interviews. Zum einen mit Frau W., einer Deutschen, die im Bordell von Auschwitz genötigt wurde, sexuelle Dienste für Gefangene zu leisten, und zum anderen mit Barbara, einer Polin, die von russischen Soldaten vergewaltigt wurde. Baumgart konstruiert außerdem das Dramaspiel einer sexuell missbrauchten Frau, die eine systemische Therapie nach Bert Hellinger macht. Dessen Hauptmethode der Familienaufstellung beruht darauf, das Opfer darin zu bestärken, traumatische Ereignisse der Vergangenheit laut auszusprechen. Baumgarts Video erzeugt einen ähnlichen therapeutischen Effekt, indem die Künstlerin den zuvor verstummten weiblichen Stimmen ein Forum bietet und sie so Teil der Kriegserzählungen werden.
Olena Chervonik