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Eine Frau steht vor ihrem Kleiderschrank und ist damit beschäftigt, ihr Hemd, dessen Knopfleiste auf dem Rücken verläuft, zuzuknüpfen. Für den Betrachter ist sie nur von hinten zu sehen. Schon ihr erster Versuch scheitert daran, dass sie das entsprechende Knopfloch verfehlt und sich somit 'verknüpft'. Zuerst von unten, dann von oben, mit beiden Händen oder zwischendurch mit nur einer Hand, versucht sie immer wieder das Hemd richtig zu knüpfen. Die Verrenkungen, das Sich-Winden und kurze Innehalten lassen erkennen, mit welcher Anstrengung dieser Akt verbunden ist. Einen Moment lang glaubt sie sich am Ziel: sie tastet die Knopfleiste ab und muss enttäuscht feststellen, dass es ihr wieder nicht gelungen ist, das Hemd zuzuknüpfen. Doch unbeirrt und beinahe trotzig fährt sie in ihrem Tun fort. Der Betrachter wird hier in eine merkwürdig beklemmende und ähnlich hilflose Situation wie die Protagonistin selbst gebracht: schon zu Beginn weiß er um die Aussichtslosigkeit ihres Bemühens, um ihr Scheitern mit einem jeden neuen Ansatz. Ohne die Hilfe einer dritten Hand wird sie nicht ans Ziel gelangen. Das abrupte Ende kommt für den Betrachter wie eine Erlösung.
Natalie Maya Nonaka