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Jakup Nepraš nimmt den Betrachter mit auf einen Trip der besonderen Art, auf dem es allerhand zu sehen gibt: Kirmesfahrgeschäfte, die wie Blumen zwischen Häusern aus Industrie- und Technikschrott und überdimensionalen Alltagsgegenständen sprießen, Neonleuchtreklamen, Werbetafeln und diverse andere Objekte. Diese Videocollage erinnert in ihrer intensiven Farbigkeit und dem hinterlegten Sound an Clips oder Einspieler im Musikfernsehen. Der monotone Rhythmus der Musik ahmt das Geräusch eines fahrenden Zugs nach. Dass der Betrachter die Position eines Bahnreisenden einnimmt, wird durch einen entgegenkommend vorbeifahrenden Zug und durch Oberleitungen und Gleise im Bild verdeutlicht. Am Ende der Fahrt wechselt die Videocollage in eine filmische Ansicht eines Bahnhofs ohne Spezialeffekte über. Jakup Nepraš spielt mit der doppelten Bedeutung des Wortes Trip. Die bunte Welt der Videoarbeit erinnert an einen Drogenrausch, in dem reale und animierte Gegenstände in verschobenen Größenverhältnissen assoziativ in den neuen Kontext einer surrealen Landschaft gesetzt werden. Wie durch das Unterbewußte in einem Traum sind die im Wachzustand wahrgenommenen Objekte und Ereignisse neu zusammengefügt. Wenn am Ende des Trips die Dächer realer Gebäude hinter Mauern auftauchen und der Betrachter mit seinem Blick in einen wirklichen Bahnhof einfährt, findet die fantastische Reise ein jähes Ende.
Kathrin Fuchs